1. | Ergänzt eine Behörde ihre Ermessenserwägungen zu einem Dauerverwaltungsakt im gerichtlichen Verfahren, ist diese änderung der Sachlage vom Tatsachengericht in prozessualer und materiell-rechtlicher Hinsicht zu berücksichtigen. |
2. | § 45 Abs. 1 StVO i. V. m. § 45 Abs. 9 Satz 3 StVO setzt für Verbote und Beschränkungen des fließenden Verkehrs auf Autobahnen eine qualifizierte konkrete Gefahrenlage voraus, die auf besonderen örtlichen Verhältnissen beruht und das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung relevanter Rechtsgüter erheblich übersteigt. |
3. | Die Auswahl der Mittel, mit denen die konkrete Gefahr bekämpft oder gemildert wer-den soll, muss dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit genügen. Bei der Frage, welche von mehreren in Betracht zu ziehenden Maßnahmen den bestmöglichen Erfolg verspricht, steht der Straßenverkehrsbehörde aufgrund ihres Sachverstandes und ihres Erfahrungswissens eine Einschätzungsprärogative zu. |
Vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 6. Juni 2018 - 2 BvR 350/18 -, juris Rn. 16 (zum Vorliegen ernstlicher Zweifel), vom 9. Juni 2016 - 1 BvR 2453/12 -, juris Rn. 17, und vom 16. Juli 2013 - 1 BvR 3057/11 -, juris Rn. 36, 40; BVerwG, Beschluss vom 10. März 2004 - 7 AV 4.03 -, juris Rn. 7 ff.; Seibert, in: Sodan/Ziekow, VwGO, 5. Aufl. 2018, § 124 Rn. 102 f. |
Vgl. BVerwG, Beschluss vom 15. Dezember 2003 |
Vgl. OVG NRW, Beschlüsse vom 15. Januar 2018 |
Vgl. BVerwG, Beschluss vom 1. September 2017 - 3 B 50.16 -, juris Rn. 8, und Urteil vom 23. September 2010 - 3 C 37.09 -, juris Rn. 21. |
Vgl. BVerwG, Urteil vom 23. September 2010 - 3 C 37.09 -, juris Rn. 28. |
Vgl. BVerwG, Urteil vom 20. Juni 2013 - 8 C 46.12 -, juris Rn. 35. |
Vgl. BVerwG, Beschluss vom 15. Mai 2014 - 9 B 57.13 -, juris Rn. 11, und Urteil vom 20. Juni 2013 - 8 C 46.12 -, juris Rn. 34.
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Vgl. BVerwG, Urteil vom 23. September 2010 - 3 C 32.09 -, juris Rn. 19 ff., m. w. N., und Beschluss vom 23. April 2013 - 3 B 59.12 -, juris Rn. 9 (zur Gemengelage). |
Vgl. BVerwG, Urteil vom 23. September 2010 - 3 C 32.09 -, juris Rn. 35 f., m. w. N. |
Vgl. OVG NRW, Beschlüsse vom 30. März 2017 |
Vgl. dazu OVG NRW, Beschluss vom 17. Dezember 1999 - 5 A 4915/98 -, juris Rn. 14; Dehoust, in: Brandt/Domgörgen, Handbuch Verwaltungsverfahren und Verwaltungsprozess, 4. Aufl. 2018, Kap. Q Rn. 55. |
Vgl. BVerfG, Beschluss vom 6. Juni 2018 - 2 BvR 350/18 -, juris Rn. 17. |
ob die RAA zu der Frage des Bestehens „besonderer“ örtlicher Gegebenheiten auf Autobahnen als antizipierte Sachverständigengutachten heranzuziehen sind, ob und ggf. wie sich Abweichungen von den in den RAA vorgeschlagenen Werten auf den Ermessensspielraum der Straßenverkehrsbehörde auswirken und sich das erstinstanzliche Tatsachengericht damit bescheiden kann, Abweichungen negativ zu bewerten, oder ob es auch der Verkehrssicherheit zuträgliche Abweichungen zu berücksichtigen hat, |
Vgl. BVerwG, Urteile vom 11. Oktober 2017 - 9 A 14.16 -, juris Rn. 21, vom 28. April 2016 - 9 A 9.15 -, juris Rn. 56, und vom 28. März 2013 - 9 A 22.11 -, juris Rn. 31. |
kommt keine grundsätzliche Bedeutung zu. Sie betrifft die konkrete Rechtsanwendung durch das Verwaltungsgericht und dessen Sachverhaltsermittlung im Einzelfall. Wie oben ausgeführt, hatte das Verwaltungsgericht keinen Anlass dafür, die Angaben des Landesbetriebs Straßen NRW zum Ausbau des in Rede stehenden Streckenabschnitts anzuzweifeln und dazu ein Sachverständigengutachten einzuholen. |
Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 11. November 2015 - 8 A 1846/15 -, juris Rn. 21 f., m. w. N. |
Vgl. BVerwG, Urteil vom 10. November 1999 - 6 C 30.98 -, juris Rn. 15 ff.; OVG NRW, Beschluss vom 2. November 2017 - 4 B 891/17 -, juris Rn. 9. |