Die nachträgliche Tilgung von Punkten kann nach § 4 Abs. 5 Satz 7 StVG keine Berücksichtigung finden. Nachdem die Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 StVG beim Erreichen von acht Punkten zwingend zu verfügen ist, ist auch für Verhältnismäßigkeitserwägungen grundsätzlich kein Raum. Erst wenn Verstöße nach § 29 Abs. 7 Satz 1 StVG im Fahreignungsregister gelöscht sind, können sie auch für Entziehungen der Fahrerlaubnis nach § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 3 StVG nicht mehr berücksichtigt werden (vgl. BayVGH, B.v. 6.10.2017 – 11 CS 17.953 – VRS 132, 71 Rn. 13 ff.). Ein solcher Fall liegt hier aber nicht vor, da die Ordnungswidrigkeit vom 26. August 2015 (rechtskräftig geahndet am 10.12.2015) zwar am 10. Juni 2018 zu tilgen war, sich aber zum Zeitpunkt des Bescheiderlasses noch in der Überliegefrist des § 29 Abs. 6 Satz 2 und 3 StVG befunden hat. Unterschiedliche Auffassungen bestehen nur darüber, ob Zuwiderhandlungen auch nach Ablauf der Überliegefrist im Rahmen des Fahreignungs-Bewertungssystems noch verwertet werden können (vgl. zum Meinungsstand Dauer in Hentschel/König/Dauer, Straßenverkehrsrecht, § 4 StVG Rn. 83a; BayVGH, U. v. 18.6.2019 – 11 BV 18.778 – noch nicht veröffentlicht). |